Montag, 4. Februar 2008

Molecular enhanced Semmelknödel

Unabhängig von Tigers Speiseplan gabs auch bei mir gestern Semmelknödel. Zum Glück habe ich auch eine ganz andere Auffassung davon was stilecht ist und was nicht. ;-)

Zumindest was die Zubereitung der Knödel betrifft. Alles andere gestern könnte man wohl eher unter völligen Stilbruch fassen. Wenn das meine Mutter wüsste...auweia...

Was Ihr da auf dem Bild seht sind Semmelknödel mit einem Hühnchen Hawaii und einer leichten Pfeffersoße. Nagut, soweit noch nichts wirklich besonderes. Die Motivation mal wieder Semmelknödel (und auch die Soße) zu machen, war ein neues Anwendungsgebiet für mich für die verschiedenen Stoffe der molekularen Küche zu erschließen. Klingt komisch, ist aber so.

Semmelknödel
Nunmal ehrlich. Wen jemand zum ersten Mal Semmelknödel macht, wem gelingen die schon auf Anhieb? Also ich musste damals bei meinen ersten Semmelknödeln immer erstmal ein paar Testknödel ins Wasser werfen um herauszufinden, ob ich die richtige Konsistenz hatte, sodass sie nicht wieder auseinanderfallen. In der Zwischenzeit krieg ich das zwar auch so hin, allerdings hatte ich mir überlegt, dass dies eigentlich das perfekte Anwendungsgebiet für Methylcellulose (der Hauptbestandteil in den Produkten Celluzoon und Metil) sein könnte. Methylcellulose ist nur in kaltem Wasser löslich (bei heissem Wasser geht mal garnichts) und wirkt wie ein Kleber (kein Wunder....ist ja auch der Hauptbestandteil von Tapetenkleister).

Um die Theorie zu testen, hab ich dieses Mal bei der Herstellung einfach weniger Semmeln als im Rezept genommen und hatte am Ende - wie gewünscht - eine wesentlich flüssigere Masse als normal. Stattdessen habe ich bei der Verarbeitung immer wieder kleine Mengen (in Wasser) gelöster Methylcellulose hinzugegeben. Wie man auf dem Bild sieht, hat es besser funktioniert als ich erwartet hätte. Es sind gerade bei unförmigen Knödeln immernoch etwas aussen abgebrökelt, aber keiner der Knödel ist auch nur ansatzweise auseinandergebrochen. Somit war der erste Teil ein Erfolg auf der ganzen Linie.

Pfeffersoße
Eigentlich bin ich ja mal garnicht der Soßenmensch. Ne Soße kann traditionell zu nem Gericht gehören, ne Soße kann auch gut schmecken. Aber egal wie....wenn ich nicht gerade für mehrere Leute koche oder das Essen so trocken ist wie Sand in der Wüste, mach ich keine Soße (oder wie Fonsi sagen würd: "die Soß do hätts für mich net 'braucht"). Demzufolge sind meine Erfahrungen bei der Herstellung von Soßen mehr als bescheiden. Manchmal klappts unds schmeckt und manchmal halt nicht (und dann bitte ich den Soßengotttiger ne Soße zu bauen, wenn er grad da ist). Allerdings gibts da nur ein Problem. Manchmal werd ich übermütig und probiers halt doch aus. In der Regel fall ich dann damit auch auf die Nase. ;-)

Naja, nachdem die Knödel so klasse funktioniert haben, hab ich mal versucht ne andere Art von Soße zu bauen. Entstanden ist dabei eine kleine Pfeffersoße....ohne Mehl, ohne fertigen Soßenbinder....und ich fands sogar garnicht so schlecht.
Ich hab die Hawaii-Hühnchen kurz in Butterschmalz angebraten, die Hühnchen raus und dann mit einer Wasser-Weißwein-Lecithin-Mischung abgelöscht. Dazu kam dann noch etwas Salz, Xanthan und natürlich Pfeffer. Nochmal kurz aufgekocht. Fertig. Und noch lebe ich.

Ich bin deshalb immernoch kein Soßenfan, aber vielleicht schaff ichs doch irgendwann mal sicher Soßen zu produzieren.

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