Freitag, 27. Februar 2009

Karamellisierte Weisse Schokolade

In letzter Zeit hatten Tiger und ich in der Küche mehr gekocht als experimentiert. Somit ist es jetzt endlich mal wieder an der Zeit für mich ein paar neue Dinge auszuprobieren.

Seit ich neulich bei chadzilla, bzw. Ideas in Food, die verschiedenen Möglichkeiten entdeckte, weisse Schokolade zu karamellisieren, lies es mir keine Ruhe. Ich musste es einfach selbst ausprobieren und so bin ich zum Schokoladendealer meines Vertrauens gepirscht, um mich mit Stoff zu versorgen. Rausgerückt hat er diese leckere 2,5kg-Tafel. Für der ersten Versuch habe ich 1kg Schokolade verarbeitet und in den beiden folgenden Versuchen nochmals jeweils 500g.



1. Versuch: Schnellkochtopf

Da ich leider kein Vakuumiergerät besitze, habe ich die Schokolade angeschmolzen und in einen Gefrierbeutel gepackt. Dank Tigers Sous-vide-Verpackungsmethode und eines Gefrierbeutel-Clips wurde das Ganze dann luftdicht verschlossen und in einem Schnellkochtopf voll Wasser versenkt.

Eigentlich hatte ich befürchtet, dass der Gefrierbeutel-Clip den Geist aufgibt und ich dann Schokosuppe hab. Das mit der Schokosuppe hat leider zuverlässig funktioniert, allerdings lag dies am zugeschweissten Ende des Gefrierbeutels. :-(



Von der Festigkeitsmessung des unteren Beutelendes mal abgesehen, habe ich sogar noch eine weitere wertvolle Erfahrung mitnehmen können: Einen Schnellkochtopf mit Schokowasser sollte man auf keinen Fall direkt abdampfen, sondern erstmal abkühlen lassen. Das gilt natürlich nicht für all diejenigen, die sich ohnehin eine neue Kücheneinrichtung zulegen möchten, in einer fremden Küche kochen oder liebend gerne superklebrige Masse wegputzen. Vielleicht hätte ich auch bei dem leichten Schokoladengeruch stutzig werden sollen.

Vielleicht sollte ich dieses Konzept aber auch verkaufen....so als Attraktion bei Kindergeburtstagen...nennt sich dann Schokobombe. Alle Kinder werden in diese Einweg-Plastiktüten-Regenklamotten verpackt, im 2-Meter-Abstand um den Schnellkochtopf platziert und dann heissts nur noch "Mund auf"!

Naja, das werde ich vielleicht nochmal nachtesten, sobald ich einen richtigen Vakuumierer mein eigen nennen kann. Die Schokoladenreste, die in einer Ecke des Gefrierbeutels gefangen waren, waren jedenfalls sehr lecker.


2. Versuch: Pfännchen

Der zweite Versuch war schon wesentlich erfolgreicher. Hier habe ich die Schokolade in ein beschichtetes Blinis-Pfännchen gegeben und bei 140°C in den vorgeheizten Umluftofen gegeben. Zu Beginn habe ich hier noch etwas umgerührt und als die Schokolade langsam immer fester wurde, noch etwas Sonnenblumenöl beigemengt, damit das Karamell später nicht zu hart wird.


Nach knapp einer Stunde hatte das Karamell dann eine schöne Braunfärbung und während die Pfanne am abkühlen war, ich bin zu Versuch 3 übergegangen.


3.Versuch: Stielkasserolle

Da der Karamellisierungsvorgang im 2. Versuch doch recht ungleichmäßig von statten ging, habe ich im dritten Versuch die Schokolade in eine Stielkasserolle gegeben, und diese mitsamt Deckel in den Umluftofen gestellt. Statt umzurühren, habe ich zu Beginn die Schokolade in der Kasserolle in Abständen von 5 bis 10 Minuten kurz hin und her geschwenkt ohne den Deckel zu öffnen.
Nach etwa 75 Minuten hat mir die Farbe des Karamells dann gefallen und ich habe die Kasserolle aus ihrer heißen Situation erlöst.



Ergebnis

Lecker waren auf jeden Fall alle drei Ergebnisse. Der Schokorest aus dem Schnellkochtopf hatte vom Mundgefühl her klar die Nase vorn, da die Schokolade dort nicht so austrocknet wie bei den anderen beiden Versuchen. Geschmacklich hat ganz klar das Ergebniss des dritten Versuchs gewonnen, da dort die unterschiedlichen Aromen klar erkennbar hervorgetreten sind. Versuch 2 ist zufälligerweise genau der Mittelweg zwischen Mundgefühl und Aromenvielfalt. Allerdings denke ich, dass dies eher auf die kürzere "Backdauer" als auf den Ölzusatz zurückführbar ist. Sobald ich mal Zugriff auf einen Vakuumierer habe, werde ich das hier nochmal weiter verfolgen.

Ich werde mich wohl primär mit Versuch 3 weiter beschäftigen. Das zerbrökelte Karamell funktioniert wunderbar in Desserts mit geschlagener Sahne o.ä.

Sonntag, 15. Februar 2009

Muschel-Quickie

Da sind sie wieder, die Monate mit "R" und damit war es mal wieder Zeit für ein leckeres Muschelmenü. Aus Zeitgründen gab es diesmal keine 25 Gänge mit molekularem Feinschliff sondern drei schnelle aber kreative Gänge:

Vorspeise: Jakobsmuscheln mit Sojasauce a la Creme (Jochen)


Jakobsmuscheln vorsichtig von beiden Seiten anbraten und bei Seite stellen. Den Bratensatz mit etwas Sahne ablöschen und etwas einkochen lassen. Dunke Sojasauce zugeben und mit Salz, Pfeffer und einem Spritzer Zitronensaft abschmecken. Jakobsmuscheln zum Servieren mit der Sauce überziehen, mit schwarzem Pfeffer aus der Mühle und Fleur de Sel nachwürzen.

Hauptgang: Grünes Muschel-Curry Thai Style (Jörg + Tiger)


Muscheln Waschen, "rasieren" (Bart ab), offene wegwerfen, die guten einige Stunden in Salzwasser "entsanden" lassen.

Eine Schalotte, eine Knofizehe und einen kleinen Brocken Ingwer kleinschnippeln. In einem großen Topf etwas Olivenöl erhitzen und die Zwiebeln darin brutzeln, bis sie goldbraun sind. Knoblauch, Ingwer und 2 EL braunen Zucker zugeben. 1-2 EL grüne Thai-Currypaste und eine halbierte, entkernte rote Chili in den Topf geben und 1 Minute anbraten. Mit einem guten Schuss Riesling (jaja, ist nicht wirklich typisch Thai, passt aber super) ablöschen und einreduzieren lassen. Diesen Vorgang 3-4 mal wiederholen. 500ml Kokosmilch und 300ml Fischfond angießen und die Muscheln zugeben. Alles zugedeckt kochen lassen, bis die Muscheln sich geöffnet haben (ca. 10 Minuten). Muscheln mit dem Schaumlöffel herausnehmen, nicht geöffnete wegwerfen. Filets von 2 Limetten in den Kokos-Curry-Sud geben, mit Salz, Pfeffer und Limettensaft abschmecken und eine halbe Hand voll frische Korianderblätter einstreuen.

Muscheln in tiefen Schalen anrichten und mit dem Sud übergießen, mit frischem Koriander verzieren. Dazu Basmati-Reis servieren.

Dessert: Grießnocken mit Kiwisauce (Jörg + Tiger)


2 Eier mit dem Schneebesen leicht anschlagen. Das Mark einer halben Vanilleschote zugeben. 250g Quark (20%), 30g Mehl, 30g Hartweizengrieß, 2 EL Zucker und etwas Salz unterrühren. Wenn der Teig zu dünn ist, Grieß dazukippen, bis er sich beim Rühren von der Schüssel löst.

In einer Pfanne 50g Butter zerlassen und ganz leicht bräunen. 100g Semmelbrösel und 2EL Zucker in der Butter anrösten.

Aus dem Teig Nocken abstechen und in einem großen Topf mit kochendem Wasser garen, bis sie oben schwimmen. Nocken in der Buttermischung wenden.

2 Kiwis schälen und zermixern, mit Zucker und Limettensaft abschmecken. Nocken auf einem Spiegel von Kiwisauce anrichten, nach Geschmack gesüßte Sahne draufwhippen.